Rialla - Die Sklavin: Roman (German Edition) by Patricia Briggs

Rialla - Die Sklavin: Roman (German Edition) by Patricia Briggs

Autor:Patricia Briggs
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
ISBN: 9783838754161
Herausgeber: Bastei Lübbe (Bastei Lübbe Taschenbuch)
veröffentlicht: 2014-09-15T22:00:00+00:00


»Was mag Lord Winterseine wohl mit einer frisch genesenen Ausreißerin vorhaben?« Sie waren in eine Partie »Drachenraub« vertieft, und Rialla war dabei zu gewinnen, als Tris diese Frage in den Raum warf.

In den letzten Tagen hatten sie gespielt, wann immer der Heiler die Zeit dafür erübrigen konnte. Nicht dass es Rialla gestört hätte. Es machte ihr genauso viel Spaß wie ihm, selbst wenn er meistens als Gewinner daraus hervorging.

»Du versuchst nur, mich abzulenken«, beschwerte sie sich. »Es ist das erste Mal seit unserem ersten gemeinsamen Spiel, dass ich den Hauch einer Chance habe zu gewinnen, und selbst die gönnst du mir nicht.«

»Leidest du jetzt schon unter Verfolgungswahn?«, neckte er sie, schaute sie dabei aber warmherzig an.

Rialla machte eine unhöfliche Geste in seine Richtung, bevor sie sich wieder dem Spielbrett zuwandte.

Tris lachte, dann fügte er hinzu: »Im Ernst, Rialla, er wird dir doch nicht die Kniesehnen durchtrennen oder dich gar noch schlimmer misshandeln?«

Rialla bewegte ihren Frosch auf ein leeres Spielfeld und schüttelte den Kopf. »Nein. So was passiert manchmal in Ynstrah oder in den Allianz-Provinzen, wo man für die Landwirtschaft auf Sklavenarbeit angewiesen ist – mehr, um ein Exempel zu statuieren, als den Sklaven, den man verkrüppelt hat, an der Flucht zu hindern. Eine Tänzerin aber ist viel zu wertvoll, um sie derart zu verstümmeln.«

Sie lächelte Tris trocken an. »Was nicht heißt, dass er mich nicht bestrafen wird. Dieser Mann hat ein Faible für fantasievolle … Vergeltungsmaßnahmen.«

Tris starrte auf das Spielbrett, doch Rialla hatte das Gefühl, dass er mit den Gedanken ganz woanders war. Schließlich verschob er einen seiner Steine und sah auf. »Bist du sicher, dass du zurückkehren möchtest? Du zahlst einen schrecklich hohen Preis für die Möglichkeit, dich an ihm zu rächen.«

Rialla nickte, zog wieder mit ihrem Frosch. »Wenn es klappt, ist es die Sache wert. Wenn nicht …« Sie zuckte die Achseln. »Es gibt auch noch andere Gründe. Du hast mir doch erzählt, dass du viel rumgekommen bist. Warst du jemals auf der anderen Seite des Großen Sumpfes?«

Tris schüttelte den Kopf.

Rialla bewegte sich unbehaglich auf dem Bett hin und her, versuchte, eine bequeme Haltung für ihr Bein zu finden. »Hast du dich nie gefragt, warum Sianim so sehr daran gelegen ist, dass der Konflikt zwischen Reth und Darran ein Ende findet?«

Er hob eine Augenbraue, schüttelte erneut den Kopf. »Das hätte ich vielleicht tun sollen, oder? Denn bei Licht betrachtet kann es wohl kaum in Sianims Interesse liegen, Kriege zu verhindern, nicht?«

»Genau. Als der Meisterspion mich zu sich rief, um mich davon zu überzeugen, Laeth hierher zu begleiten, erläuterte er mir seine Gründe dafür. Offenbar besteht die Gefahr, dass aus dem Osten, also von jenseits des Großen Sumpfs, eine Invasion zu erwarten ist.«

»Unter den Menschen gibt es doch ständig Krieg«, meinte Tris. »Ich hätte gedacht, dass gerade Sianim mit seinen Söldnerheeren über einen weiteren nicht böse wäre.«

Manchmal klang das Wort »Menschen« bei Tris wie ein Schimpfwort, mit dem Gossenkinder sich gegenseitig provozierten, um eine Rauferei anzufangen. Da er ihr aber ihre Menschlichkeit nicht vorzuhalten schien, ließ ihm Rialla diese Bemerkung durchgehen.



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